Aller Anfang ist (gar nicht so) schwer
Folgende Voraussetzungen müssen zwingend erfüllt sein, um Visualisierungs- und Design-Thinking-Methoden anzuwenden:
- Ein bisschen Mut, eine positive Einstellung und eine Portion Vorstellungskraft – ohne diese drei Treibstoffe geht es leider nicht.
- Ein heller Raum für eine Gruppengrösse gemäss Ihrem Bedarf (man sollte sich frei bewegen können, also keine allzu engen Meeting-Räume) mit möglichst vielen leeren Wänden und idealerweise ein bis zwei grossen, leeren Tischen und Sitzgelegenheiten.
- Essenzielle Grundausrüstung: Breite Filzstifte in Grün, Blau, Rot und Schwarz. Dazu Post-its in XXL und L, ein breites Malerklebeband, ein paar Dutzend Blätter in A4- und A3-Grösse, persönliches Schreib- und Notizmaterial, eine Schere, Easyflip-Folien und einen oder zwei Flipcharts.
- Nice to have aka fancy: Metallene Wandplatten (magnetisch), Plexiglas- oder Glaswände (zur Beschriftung mit Whiteboard-Markern), grosse Whiteboards und eine Plotterpapier-Rolle.
Mit diesen 6 Tipps gelingen Ihre Visualisierungs-Kollaborationen auf Anhieb:
1 - Hands on
Fertigen Sie im Team die Visualisierungen ausschliesslich von Hand an. Sie dürfen neben zeichnen und malen auch drucken, kleben, schneiden, arrangieren, beschriften, erweitern, reduzieren und basteln. Die Grundregel dabei lautet: Alles muss sichtbar bleiben und alles wird von allen betrachtet. Alle können alles kommentieren und weiterdenken, niemand wird ausgegrenzt und jeder Gedanke ist wertvoll.
2 - Simply the best
Setzen Sie auf allgemein verständliche Metaphern und Analogien. Einfache Symbole, zu denen die meisten Menschen ähnliche Assoziationen aufweisen. Dazu gehören zum Beispiel: Baum, Berg mit Gipfel, Haus seitlich mit Stockwerken, Meer mit Schiffen und Inseln, Landkarte (rudimentär), Apparat (eine Art Maschine), Stadt oder Dorf, Strasse oder Strassennetz, Person gesamt, zwei Personen seitlich, Sonne und Planeten mit Monden, Kopf, Gesicht oder was Ihnen sonst noch einfällt. Auch gut geeignet sind einfache geometrische Formen wie Dreieck, Kreis, Rechteck, Hexagon oder eine Mischform aus denselben.
Entscheidend ist: Das Bild muss zum Einstieg und auch nach Beendigung der Visualisierung eine Geschichte erzählen können. Hier einige mögliche Beispiele, die als Ausgangsfrage dienen können: «Welche Etappen braucht es, um den Gipfel der Kundenzufriedenheit zu erklimmen, wo stehen wir heute und was ist das oberste Prinzip auf dem Gipfel?», «Nehmen wir an, unsere IT-Infrastruktur wäre ein Haus, dann …», «Was, wenn unser Marketing & Verkauf ein Apparat wäre?» oder «Wäre unsere Belegschaft ein Sonnensystem, dann …».
3 - Reduce to the max
Jede Session unter Einsatz einer Visualisierung benötigt eine klare Ausgangslage, eine Fragestellung oder einen Sachverhalt. Dies hat den Vorteil, dass entsprechende Meetings, in denen am Thema gearbeitet wird, eine für alle klar verständliche Stossrichtung aufweisen.
Darauf aufbauend: Achten Sie darauf, dass Visualisierungen sauber erkennbar, reduziert und allgemein verständlich gehalten sind. Es dürfen immer auch Worte als Ergänzung im Kern vorkommen, ausser man schliesst diese explizit aus. Wenn Sie zum Beispiel alle Teammitglieder auffordern, zu einem bestimmten Aspekt ihr ideales Zukunftsbild auf je ein Flipchart-Blatt zu zeichnen und anschliessend in der Gruppe zu erläutern, sollten diese Werke keine schriftlichen Begriffe enthalten, um Abkürzungen und Bequemlichkeiten vorzubeugen.
4 - Form follows function
Visualisierungen eignen sich besonders gut, um Dinge in einen Zusammenhang zu setzen, Konstellationen aufzuzeigen oder Wirkungskomponenten gegenüberzustellen. Selbiges gilt auch für Abläufe oder Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Hingegen das Aufzählenvon Faktoren, das Sammeln von Einflusskomponenten oder das Abfassen von konkreten Aufgaben sollte weiterhin schriftlich geschehen. Überlegen Sie sich für jede Art von Information, welche Form ihr naturgemäss am gerechtesten wird: Komplett visualisieren, als Mischform abbilden oder schriftlich festhalten.
5 – Symbols and rituals make a difference
Drucken Sie öfters mal ein Bild, einen Begriff oder ein Foto aus und hängen Sie es an einer prominenten Stelle auf, die vom Team regelmässig wahrgenommen wird. Oder erschaffen Sie ein Kunstwerk (falls Sie Unterstützung brauchen, rufen Sie uns an😉 ), das anlässlich eines World-Coffee-Events oder einer Zukunftskonferenz gemeinsam erarbeitet wird und das Ihre Räumlichkeiten, den Vorplatz oder den Eingangsbereich schmückt. Scheuen Sie sich nicht davor, auch an traditionellen internen Events oder mit Kunden auf Visualisierungen zu setzen. Das kann eine kurze Session vor dem Weihnachtsessen oder eine grosse, beschreib- und gestaltbare Gedankenwand beim Eingang eines Kundenevents sein, darüber die Frage: «Worauf freuen Sie sich besonders?». Die Gedanken sind frei.
6 - The big picture
Machen Sie sich und Ihr Team fit in Visualisierungstechniken, machen Sie diese zu einer Tradition. Es handelt sich dabei um eine Kernkompetenz der Zukunftsfähigkeit wie Rhetorik, vernetztes Denken und rasche Auffassungsgabe, die zur Meisterung zukünftiger Herausforderungen unabdingbar ist. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, ergo geht der Kompetenzaufbau nicht von heute auf morgen. Mit jedem Zusammenkommen werden Sie als Kollektiv besser darin.
Wie Sie anhand einer konkreten Anwendung einer Design-Thinking-Methode reichhaltige Resultate in kollaborativen Innovationsprozessen erzeugen, erfahren Sie im zweiten Teil zum Thema Visualisierungstechniken.
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